Unser Beitrag

Klimaschutzthemen forcieren die Verlagerung hin zu erneuerbaren Energien und technischen Entwicklungen in konventionellen Prozessen wie Stahl- und Zementproduktion. Dies erfordert systemische Veränderungen und Innovationen.

Der Klimawandel birgt sowohl Chancen als auch strategische und operative Risiken für unser Geschäft. Der Fokus unserer Klimastrategie liegt auf Recycling, CO2-Bindung und -Speicherung, Umstellung auf andere Brennstoffe, Energieeffizienz und innovativen Kundenlösungen. Bis 2025 reduzieren wir unsere Scope 1, 2 und 3 (Rohstoffe) Emissionen um 15%. Indem wir unsere F&E- und Innovationsmöglichkeiten voll ausschöpfen, können wir in unserer Branche eine Vorreiterrolle einnehmen und diese Gelegenheit nutzen, unsere Kunden bei der Reduktion ihrer CO2-Emissionen zu unterstützen. In den nächsten vier bis fünf Jahren werden wir 50 Millionen Euro in die Prüfung von Technologien zur Kohlenstoffbindung investieren.

Research & Developement Centers

Emissionen bis 2025 reduzieren

Investionen in nachhaltige Produktion

CO2-neutral durch Kreislaufwirtschaft

Innovation und Digitalisierung leisten einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung unseres Geschäfts. Im Jahr 2020 beliefen sich die Ausgaben für F&E sowie technisches Marketing auf 62 Millionen Euro. Seither haben wir uns verpflichtet, über die nächsten vier bis fünf Jahre weitere 50 Millionen Euro in neue und aufkommende Technologien zu investieren.

Unser unmittelbares Ziel ist es, die Scope 1, 2 und 3 (Rohstoffe) Emissionen bis 2025 um 15 % zu reduzieren. Darüber hinaus beschäftigen wir uns damit, ein längerfristiges, mit dem Pariser Abkommen abgestimmtes Ziel zu entwickeln. Dafür nehmen wir an einem zweijährigen Programm der Science Based Targets Initiative teil, das von der österreichischen Bundesregierung und dem WWF unterstützt wird.

2020 waren unsere Gesamtemissionen zum zweiten Mal in Folge rückläufig; im Vergleich zum Ausgangsjahr 2018 wurde eine Reduktion 22 % erzielt. Die Scope 1, 2 und 3 Emissionen (Rohstoffe) gingen gegenüber dem Vorjahr um 9 % zurück. Dennoch erhöhte sich die Kohlenstoffintensität im selben Zeitraum (von 1,73 Tonnen pro Tonne Produkt im Jahr 2019 auf 1,82 im Jahr 2020). Zurückzuführen war dies auf die Konjunkturabschwächung und die damit einhergehende verringerte Auslastung unserer Kapazitäten.

Unsere Klimastrategie

Um die CO2-Emissionen zu senken, konzentrieren wir uns auf folgende Bereiche:

  • Recycling – Verringerung des CO2-Fußabdrucks unserer Rohstoffe und Aufbau der Kreislauffähigkeit unseres Geschäfts
  • Carbon Capture and Storage (Kohlenstoffbindung und -nutzung) – Investitionen in Partnerschaften und Technologien, die geogene Emissionen aus der Verarbeitung von Rohstoffen potenziell deutlich reduzieren können
  • Umstellung der Brennstoffe – Reduktion der Kohlenstoffintensität unseres Energieverbrauchs
  • Energieeffizienz – Reduktion unseres relativen Energieverbrauchs und der damit verbundenen Emissionen
  • Innovative Kundenlösungen – wir helfen Kunden, ihre direkten Emissionen zu senken und somit auch die Emissionen in unserer Wertschöpfungskette

Recycling

Recycling spielt eine zentrale Rolle bei der Erreichung unseres Emissionsziels für 2025 und unterstützt zudem die Kreislauffähigkeit unseres Geschäfts. Durch den vermehrten Einsatz von Sekundärrohstoffen (SRM) werden wir geogene CO2-Emissionen aus der Verarbeitung von Primärrohstoffen senken. Aktuell stammen mehr als die Hälfte unserer Scope 1-Emissionen aus der Verarbeitung von Rohmagnesit und anderen Rohstoffen.

Unser Ziel ist es, bis 2025 einen SRM-Gehalt von 10 % in feuerfesten Materialien zu erreichen. Dadurch könnten bis zu 300.000 Tonnen CO2-Emissionen und 150.000 Tonnen Deponievolumen pro Jahr vermieden werden.

Wir betreiben in allen Regionen, in denen wir tätig sind, Recyclinganlagen – oder bauen diese auf. Dazu zählen Anlagen an unseren Standorten, an Kundenstandorten sowie neue mobile Aufbereitungsanlagen, die zu den Kunden kommen, um Feuerfestabfallprodukte zu entfernen und zu verarbeiten.

Zudem setzen wir auch wegweisende neue Technologien ein, um die Qualität und Quantität sekundärer Rohstoffe, die für Recycling zur Verfügung stehen, zu erhöhen. Diese umfassen die automatische Sortierung von Steinqualitäten, Mineralaufbereitungstechniken zur Entfernung von Verunreinigungen und neue Prozesse zur Stabilisierung oder Entfernung von Verunreinigungen. 2020 erreichte der Recyclinggehalt 5 %, obwohl es aufgrund von COVID-19 zu Herausforderungen bei SRM-Lieferungen kam.

Sekundärrohstoffe in Feuerfestmaterialien

CO2 Emissionen sparen

Deponievolumen vermeiden

Kohlenstoffbindung und -nutzung

Wir verfolgen aktiv Technologien, die CO2 aus industriellen Prozessen binden und nutzen könnten – auch Carbon Capture and Storage genannt. Wir haben nun die fortschrittlichsten Technologien zur Kohlenstoffabscheidung und -nutzung (CCU) ermittelt, auf die wir uns konzentrieren. Dabei werden Untersuchungen der Wertschöpfungskette von Versuchen sowohl im Labor- als auch im Industriemaßstab begleitet. Die ersten Ergebnisse sind bereits vielversprechend.

Auf der ganzen Welt haben wir Partnerschaften mit Universitäten, Forschungsinstituten, Unternehmen und Industrieplattformen aufgebaut, um diese Technologien und eine Wertschöpfungskette für das abgeschiedene CO2 zu entwickeln. Zu unseren Partnern zählen das Imperial College in Großbritannien, die European Cement Research Association (ECRA), das norwegische Forschungsinstitut SINTEF und die Bundesuniversität von São Carlos in Brasilien.

Wir haben uns verpflichtet, 50 Millionen Euro in neue und aufkommende Technologien zu investieren und diese Technologien in unseren Werken zu testen. So arbeiten wir beispielsweise mit einem Technologiepartner zusammen, um geogene CO2-Emissionen direkt in unseren Öfen abzuscheiden. Durch die Trennung dieser CO2-Emissionen von Gasen, die bei der Kraftstoffverbrennung entstehen, ermöglicht die Technologie ein effizientes Abscheiden, ohne dass nachträglich gefiltert werden muss. Tests mit Rohstoffen aus Hochfilzen und Breitenau wurden bereits durchgeführt. Industrieversuche starten 2021.

Ankral LC

Die ANKRAL LC Serie enthält bis zu 20 % Recyclingmaterialien und ihr CO2-Fußabrduck wurde unabhängig geprüft. Das österreichische Werk von Lafarge Holcim war der erste Kundenstandort, der unsere ANKRAL Low-Carbon (LC) Steine im Rahmen eines Pilotprojekts einsetzte. Mit einem um 13 % geringeren CO2-Fußabdruck soll die Serie Kunden bei der Reduktion von Emissionen in ihrer Lieferkette unterstützen.

Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt kommen die Steine nun an 11 Kundenstandorten zum Einsatz. Um der steigenden Kundennachfrage Rechnung zu tragen, erweitern wir die LC-Serie.

Reduktion der Kohlenstoffintensität von Energie

Um die Kohlenstoffintensität unseres Energieverbrauchs zu reduzieren, stellen wir, wo dies möglich ist, auf Energieträger mit niedrigerem CO2-Gehalt um.

Auf Basis eines im Jahr 2020 abgeschlossenen Vertrags stammt der Strom in unseren deutschen Betrieben zu 100 % aus kohlenstoffarmen oder erneuerbaren Energiequellen. Ab 2021 wird diese Umstellung unsere Scope 2 Emissionen um geschätzte 10 % senken. In Österreich beziehen wir Strom bereits zu 100 % aus erneuerbaren Quellen. Ähnliche Initiativen werden auch an anderen Standorten geprüft.

Wo es sinnvoll ist, stellen wir von Petrolkoks und Öl auf Erdgas, den saubersten fossilen Brennstoff, um. Kosten, die Verfügbarkeit von Gaslieferungen sowie die Versorgungskapazität stellen jedoch weiterhin eine Herausforderung dar. 2020 betrug der Anteil von Gas an den in unserem Geschäft verbrauchten Brennstoffen 53 %.

Aktuell sind erneuerbare Energien aufgrund der hohen Temperaturen und der für die Produktion erforderlichen Mengen noch keine tragfähigen Energiequellen für unser Geschäft. Dennoch prüfen wir laufend weitere Optionen. Zudem haben wir Solarpaneele in unserem Forschungszentrum in Leoben und in unserer Mine in Brumado installiert, wo sie Dieselgeneratoren ablösten.

Erhöhung der Energieeffizienz

Neue Tools und Technologien leisten einen Beitrag zu unserer Energieeffizienz. So stellt unser Tool zur strategischen Netzwerkoptimierung sicher, dass wir unser globales Produktionsnetzwerk effizient nutzen. Das Tool umfasst auch CO2-Emissionen und trägt so dazu bei, die relativen Emissionen so gering wie möglich zu halten.

Darüber hinaus reduzieren innovative Technologien sowohl die Dauer als auch die Temperatur unserer Produktionsprozesse, was wiederum unsere Energieeffizienz verbessert. So wurden beispielsweise Steine, die in der Produktion IF-Stahl mit besonders geringem Kohlenstoffgehalt früher bei Temperaturen von bis zu 1.800 °C gebrannt. Im Gegensatz dazu benötigt unser neues Bindesystem nur eine Behandlung bei 200 °C. Dadurch werden CO2-Emissionen von 700 kg pro Tonne Produkt eingespart. Weitere neue Energiesparmaßnahmen umfassen eine Steuerung bei unserem Drehrohrofen in Contagem und einen Wärmetauscher für die Warmwasserheizung in unserem Werk in Marktredwitz. Durch diese Energieeffizienzprojekte sollen pro Jahr 25GWh eingespart werden.